Formen

  • Siu Nim Tau
  • Cham Kiu
  • Biu Tze
  • Muk Yan Chong

Zusatzprogramme

  • Kyun Tou
  • Zaang Tou
  • Saam Sing Chong

Chi Sau-Training

  • Daan Chi
  • Poon Sau
  • Chi Sau
  • Chi Geuk

Waffenformen

  • Luk Dim Boon Kwan
  • Baat Cham Dao

Formen des Wing Tsun Kung Fu

Siu Nim Tau

Siu Nim Tao
Als allererstes wird die SIU NIM TAU-Form unterrichtet - ein Samenkorn wird gesät. Diese erste waffenlose Form des Wing Tsun Kung Fu heißt übersetzt: die bedeutendste kleine Idee!
Wie es der Name schon verrät: Die wichtigste Form dieses Systems überhaupt. Hauptaufgabe der Siu Nim Tau-Form ist das Erlernen der Grundtechniken, welche durch die Arme ausgeführt werden. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Techniken, die dem Schutz bzw. der Abwehr und Kontrolle des Gegners dienen sowie erster Techniken für einen Gegenangriff.

Das Wing Tsun Kung Fu-System ist sehr logisch konzipiert und basiert u.a. auch auf bestimmten geometrischen Gegebenheiten, sprich: der Kenntnis des Sachverhaltes des umgebenden physikalischen Raumes. Das Ziel ist also, die korrekten Positionen, Winkel u. Abstände zum Körper zu erlernen, damit die entsprechende Technik später in ihrer Anwendung auch funktionell wird.
Die insgesamt acht „Sätze“ (acht Bewegungsfolgen) der Siu Nim Tau-Form sind das Fundament der Wing Tsun-Kampfkunst. Auf einem instabilen Fundament kann kein sinnvoller Aufbau erfolgreich sein. Hat der Schüler die Siu Nim Tau schon nicht verstanden, so wird er auch niemals alle weiteren Lernschritte dieses Systems verstehen können.

Cham Kiu

Cham Kiu

Die 2. waffenlose Form, die CHAM KIU (übersetzt: eine Brücke suchen), folgt der Siu Nim Tau. Die Cham Kiu Form baut auf den zuvor in der Siu Nim Tau erlernten Techniken auf und bietet die Möglichkeit diese Techniken in Kombination mit anderen, neuen Techniken zu üben.

Die Cham Kiu Form besteht aus drei Teilen und wird im Vergleich zu der ersten Form dynamischer ausgeführt. Die meisten Techniken bzw. Kombinationen von Techniken werden zu jeder Seite dreimal wiederholt. Neben der Technik Kiu Sau (Brücken-Hand) und der bereits bekannten Schutztechnik Bong-Sau (Flügel-Arm) kommen neue Techniken zum Einsatz. Dazu zählt z.B. der aufsteigende Fauststoß - Chau Chong Kyun. Hinzu kommen noch ein seitlich ausgeführter und ein gerade ausgeführter Fußtritt.

Das Ziel der Cham Kiu-Form ist es in erster Linie, die erlernten Armtechniken mit den Schritt- und Wendetechniken der Mui Bou zu koordinieren um die Distanz zum Gegner zu überbrücken oder sich in eine günstige Position zu bringen.

Wie der Name der Form (eine Brücke suchen) schon ahnen lässt unter dem Aspekt, über die Schritte in Verbindung mit den Armen eine „Brücke“ zum Gegner zu schlagen. Sprich, der „Brückenbau“ soll dazu dienen, die eigene Gegen-Angriffstechnik unter Zuhilfenahme der entsprechenden Schutztechnik wie z.B. Taan Sau (offene Hand) zum Gegner zu „überbrücken“.
Die wichtigsten Techniken aus der Cham Kiu Form werden gezielt in Partnerübungen – dem Chi-Sau Training intensiv geübt und perfektioniert. Speziell in der ersten Sektion Chi-Sau lernen die Wing Tsun Schüler eine Brücke zum Gegner zu schlagen und über diese Brücke zum Ziel zu kommen.


Biu Tze

Piu Zhi

Nachdem der Schüler die Siu Nim Tau und die Cham Kiu-Form erlernt hat (inklusive der insgesamt sieben dazugehörigen Chi Sau-Sektionen und deren Anwendungen), folgt die Biu Tze-Form. Korrekt übersetzt bedeutet BIU TZE - „schleudernde Finger“.

Aggressive Techniken wie Ellenbogen- , Handkanten-Schläge, Stiche mit den Fingern und verschiedene Fauststöße ergänzen das Repertoire aus Siu Nim Tau und Cham Kiu. Die Biu Tze unterrichtet in erster Linie reine Angriffstechniken, welche gezielt auch auf empfindliche Körperpartien wie z.B. gegen den Kehlkopf, Halsschlagader oder die Augen gerichtet sind und somit schwerste Verletzungen verursachen können. Die in der Biu Tze erlernten stechenden, schlagenden, hackenden und schneidenden Bewegungen setzen ein hohes Verständnis für die korrekte Ausführung voraus.

Um diese Angriffstechniken später dynamisch und effektiv umsetzen zu können, sollen diese Techniken sinnbildlich so ausgeführt werden, als würde ein Speer oder Dartpfeil geschleudert. Die ganze Kraft und Dynamik der Technik wird durch alle an der Ausführung beteiligten Gelenke aufgebaut.

Die Wirbelsäule, der Ellenbogen, das Handgelenk und sogar die einzelnen Fingergelenke sollen wie eine „Schleuder“ fungieren, um die jeweilige Technik mit sprichwörtlich „durchschlagendem“ Erfolg ins Ziel zu bringen.


Muk Yan Chong

Form an der Holzpuppe

Die letzte waffenlose Form, die Muk Yan Chong-Form (Form an der Holzpuppe), steht am Anfang des Lehrprogramms zum 4. Technikergrad. Übersetzt bedeutet MUK YAN CHONG in etwa „Die Holzmann-Puppe“, wobei „Puppe“ als Trainingsgerät zu verstehen ist.

Die Holzpuppenform besteht aus acht unterschiedlichen „Sätzen“. Allerdings entspricht der 2. Satz dem 1. Satz und wird lediglich auf der gegenüberliegenden Seite der Holzpuppe ausgeführt.

Wie fälschlicherweise oft vermutet, dient die Holzpuppe im Wing Tsun Kung Fu-System nicht dem „Abhärten“ der eigenen Arme oder der Beine. Die Holzpuppe ist vielmehr ein „Korrektor“ der Positionen und der Art und Weise der Ausführung der einzelnen Techniken. Regelmäßiges Training an der Holzpuppe wird der einzelnen Technik eine aggressivere, und spürbar „härtere“ Ausführungsweise verleihen. Auch hier ist es wieder die Methode, wie die Techniken ausgeführt werden, die diese für den Gegner schließlich „schmerzhafter“ wirken lassen.

Im Lehrprogramm der Holzpuppen-Technik/-Methode, werden im Grunde keine neuen Techniken mehr vermittelt, denn die Holzpuppe vereint alle vorangegangenen 3 Formen, Siu Nim Tau, Cham Kiu und Piu Zhi. Ergänzt durch 3 Chi Geuk-Sektionen (taktiles Reaktionstraining für die Beine) und die Tripodal-Dummy-Form (Saam Sing Chong).

Sinnigerweise ist dies auch der Grund, weshalb die Holzpuppen-Technik den Abschluss der waffenlosen Techniken des Systems bildet.

Die Holzpuppenform verinnerlicht nochmals die „Pflaumenblüten“- Schrittarbeit und ist ein ideales Übungsgerät, um die im Wing Tsun Kung Fu spezifischen Nahkampf-Tritte zu üben.